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Mengshäuser Kirchenschlüssel

Sage aus dem Dreißigjährigen Krieg
Im Schulhaus zu Mengshausen befindet sich ein großer altertümlicher Schlüssel. 20 cm lang und 200 g schwer, der an ein denkwürdiges Ereignis erinnert:
Ein Fundstück in einer uralten Ausgabe von „Mein Heimatland“ aus dem Jahre 1949.
Der Verfasser ist leider nur mit seinen Intitialien – „M.S.“ – genannt.
Vom Turme tönet Glockenschall
hinab ins weite Fuldatal.
Der Kantor tat nach seiner Pflicht,
schaut sinnend aus dem Turm und spricht:
„Der Himmer strahlt im Morgenrot,
wem kündet heute es den Tod?
Schon Jahre ziehen wilde Horden
mit Feuer, Brand, mit Tod und Morden
durch unser schönes Fuldatal.
Herr, steuere der Not, der Qual!
Die Häuser sind wie ausgestorben.
Verbrannt. Zerstört. Die Saat verdorben.
So schön erglänzt im Sonnenschein das Tor.
„O Herr, lass Friede sein!“
Bewegt er diese Worte spricht
im hellen jungen Morgenlicht.
Horch! – hör‘ ich da nicht Waffenklang?
Er eilt hinab den langen Gang,
verschließt geschwind und fest die Pforte
zu dem geweihten heil’gen Orte.
Kaum hat die Tür er zugetan,
da herrscht ein Oberist ihn an:
„Schließ‘ auf, sofort, die Kirchentür,
als Stall für meine Pferde hier!
Die Türe auf“, er drohend spricht,
„wenn dir am Leben etwas liegt,
sonst hetz‘ ich diese Dogge, schnell!
Wird dich zerfleischen auf der Stell‘!“
Ruhig der alte Kantor spricht:
„Ich öffne diese Türe nicht,
die Kirche lass‘ ich nicht entweih’n,
sie war und soll Betstätte sein!“
Voll Wut hetzt nun der Offizier
auf unsern Freund das wilde Tier.
Der schaut nach einer Waffe aus,
ergreift den Schlüssel vom Gotteshaus
und schlägt dem Hund den Schädel ein.
Empörung geht durch der Feinde Reih’n,
schau’n fluchend auf den toten Hund.
Tumult, Entsetzen tut sich kund –
Behend‘ entkam der Freund darauf.
In Langenschwarz nahm man ihn auf.
Noch lange lodert, leuchtet Brand
über die Heimat, das Hessenland.
Doch blieb das Kirchlein unversehrt,
der Kantor hat dem Feind gewehrt!
Zum Andenken an diese Zeit
sei dieser Schlüssel euch geweiht.
